· 

Finger weg vom Rednitztal! - der Rednitztaleffekt

Bürgerinitiative Nr. 15 und Nr. 16 schließen sich                    der BI-Allianz P53 an

Zwei weitere Bürgerinitiativen wehren sich gegen TenneTs Planungsvorschlag, die Juraleitung durch das Rednitztal zu führen. Beide schließen sich als 15. und 16. Bürgerinitiative der BI-Allianz P53 an:

  • Verein zum Schutz des Rednitztals e.V.
  • BI Rednitztal, Limbach
© Dieter Zimmermann
© Dieter Zimmermann

So trifft es bei dieser vieldiskutierten Variante im Nürnberger Süden unter anderem die Gemeinden Wolkersdorf, Limbach, Katzwang, Kornburg und Worzeldorf besonders hart.

Denn in so dicht besiedelten Gebieten kann der vom Bundesamt für Strahlenschutz empfohlene und im Bayer Landesentwicklungsprogramm (LEP) als Soll-Vorschrift festgelegte Mindestabstand von 400 Metern zwischen der Höchstspannungsleitung mit 380 kV und den bestehenden Wohngebieten nicht eingehalten werden.

 

Wir fordern, dass der Schutz der Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern beim Ausbau einer Stromleitung höchste Priorität hat. Der Trassenkorridor, der durch das Rednitztal verlaufen soll, hält teilweise weniger als 200 Meter Abstand zu den angrenzenden Wohngebieten ein, weniger als 100 Meter Abstand zum Gelände des TSV Katzwang und gerade einmal ca. 250 Meter Abstand zur Grund- und Mittelschule in Katzwang.

 

Durch diese Trassenalternative würden nicht nur die Anwohner schwer belastet, sondern auch die Kinder und Lehrer, die während des Unterrichts und am Nachmittag beim Sport dem elektromagnetischen Feld über längere Zeiträume schutzlos ausgeliefert sind.

 

Unabhängig davon wäre der Bau der Trasse aber auch für die Umwelt und das Ökosystem in den betroffenen Gebieten – und gerade im Rednitztal - nicht zu verkraften. Das Rednitztal zwischen Katzwang und Limbach ist seit über 300 Jahren mit einem Bewässerungssystem durchzogen, das auch in so trockenen Jahren wie 2018 und 2019 für grüne Wiesen sorgt.

 

Diese Wiesen bieten unzähligen Insekten-, Kleintier- und Vogelarten einen intakten Lebensraum. Durch das Volksbegehren „Artenvielfalt“ haben sich die bayerischen Bürgerinnen und Bürger dafür ausgesprochen gerade solche Lebensräume zu erhalten. Der Bau der Stromtrasse durch solch empfindliche Gebiete würde das bestehende ökologische Gleichgewicht massiv beeinträchtigen. Insbesondere würde das Bewässerungssystem im Rednitztal unwiederbringlich zerstört werden, die Wiesen würden in heißen Sommern austrocknen und das bislang immer grüne Rednitztal wäre eine braune Steppe.

 

Ein Zeichen für das intakte Ökosystem ist außerdem die Ansiedlung von Störchen in Katzwang, die im Rednitztal reichlich Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Besonders Störche, Kraniche, Wasservögel und Wiesenbrüter sind laut NABU gefährdet durch den Stromschlag einer Hochspannungsleitung zu sterben – alle diese Arten finden sich im Rednitztal. Im Herbst ist das Rednitztal übrigens Sammelplatz für die Störche vor ihrem Abflug in den Süden.

Von MdL Volker Bauer wurde die Erdverkabelung ins Spiel gebracht, wohl nicht wissend, dass auch eine Erdverkabelung ein Magnetfeld auf beiden Seiten von 100 Metern erzeugt. Also ist auch hier ein Mindestabstand von 100 Metern notwendig, um außerhalb der medizinisch kritischen Magnetflußdichte zu liegen. Der Engpass zwischen Neu- und Alt-Katzwang hat aber nur eine Breite von 90 Metern.

 

Und wie sieht es im Rednitztal aus? Die Abstände zur Wohnbevölkerung könnten bei Erdverkabelung zwar eingehalten werden, aber der Eingriff in die Natur wäre noch dramatischer. Denn auf einer Breite von 42 Metern würde eine Baugrube durch das Rednitztal gezogen werden, welche das Bewässerungssystem unwiederbringlich zerstören würde. Die Folge: Durch die teilweise 60 Grad heißen Kabel wird der nun nicht mehr bewässerte Grund noch schneller ausgetrocknet und die Versteppung beschleunigt.

  

Allein unter diesen Gesichtspunkten scheint der Bau der Trasse in dem von TenneT angestrebten Verlauf nicht ohne sinnlose Opfer für Mensch und Natur umsetzbar. 

 

Aus den angeführten Gründen schließen wir uns der Meinung der Stadt Nürnberg und der Stadt Schwabach an. Eine Höchstspannungsleitung hat in der Mitte einer ohnehin wachsenden Metropolregion nichts verloren.

 

Die Stadtverwaltungen fordern folgerichtig die Ausarbeitung eines grundsätzlich

neuen Korridorverlaufs OHNE neue medizinische Betroffenheit anderenorts zu

schaffen. Durch Einsatz neuer sich bereits in anderen Bundesländern im Einsatz

befindlicher Technologien im Erdkabel- wie auch Freileitungsbau lässt sich der

Schaden für die Natur als auch die „optische Betroffenheit“ deutlich

minimieren. In Katzwang besteht diese Problematik schon seit mindestens 70 Jahren.

Die optische Betroffenheit ist nicht deren Problem, vielmehr liegt Ihnen die eigene Gesundheit und die ihrer Kinder am Herzen.

 

Der formale Beitritt des Vereins zum Schutze des Rednitztals e.V. und der BI Rednitzal wird beim nächsten Lenkungsausschuss der BI-Allianz P53 am 16. September 2019 vollzogen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Janeck (Sonntag, 25 August 2019 18:11)

    Die BN-Ortsgruppe Rednitztal/Reichelsdorf-Katzwang ist ebenfalls mit dabei --->
    Finger weg vom Rednitztal. Die Trassierung entlang der A6 erscheint als Bündelung
    die bessere Lösung zu sein, wohlwissend das dabei ebenfalls eine Querung aber
    eben das leichtere Übel zu ertragen wäre. Die regionale Erzeugung (siehe z.B. Wasserkraft und Solardächer bzw. -Balkone) sowie Energiesparen hilft außerdem
    der Natur mehr und zusätzlich dem Geldbeutel. Energie(-heiß-)hunger ist wie Rauchen und Autofahren evtl. heilbar ?