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Netzbetreiber 50Hertz möchte mit neuem Mastkonzept den Netzausbau beschleunigen

© 50Hertz, 2018 "all rights reserved"
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Die compactline, das neue Freileitungskonzept des Netzbetreibers 50Hertz, beansprucht mit 55 bis 60 Metern eine deutlich schmalere Trasse als konventionelle Freileitungen mit ca. 72 m.

 

Die Masthöhe ist im Vergleich etwa 20 Meter niedriger. Ziel war es neben der Reduktion des Flächenverbrauches, die Freileitungen ohne funktionale Einbußen auch kleiner zu dimensionieren. Man verspricht sich eine höhere Akzeptanz der lokalen Bevölkerung, da sich die niedrigeren Masten in das Landschaftsbild besser einfügen, so der Betreiber.

 

Die funktionale Qualität konnte sogar verbessert werden, indem sich alle Teile direkt an die Baustelle ohne Einsatz von Schwerlast-LKW und ohne groß-dimensionierten Kränen montieren lassen. Für Arbeiten an den Querträgern sind diese über einen Steiggang innerhalb des Mastes erreichbar - Hubarbeitsbühnen und zusätzliche fahrbefestigte Wege sind somit für Wartungsaufgaben nicht mehr notwendig. Ob der Netzbetreiber TenneT ein solches System einsetzen wird, ist völlig offen, könnte aber aufgrund des Netzausbau-Beschleunigungsdranges des Bundeswirtschaftsministeriums ggfs. "verordnet" werden.

 

Uns interessiert, ob ein solches System auch für Waldüberspannung einsetzbar ist, käme man dann eventuell auf die selbe Masthöhe, wie sie konventionelle Freileitungen ohne Waldüberspannung aufweisen? Es muss aber vor allem gewährleistet sein, dass mit dieser neuen Technik die Mindestabstände nicht unterlaufen werden, da ja "die Trasse jetzt nicht mehr so hässlich ist" und sich "besser in das Landschaftsbild einfügt". 

 

Die negative gesundheitliche Wirkung bleibt bestehen bzw. erhöht sich sogar, da der Leiterabstand zum Boden niedriger ist. Wir bleiben somit bei der Forderung nach der Einhaltung von Mindestabständen und zitieren wiederholend die Empfehlung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), dass mindestens 400 m zwischen der Wohnbevölkerung und der Höchstspannungsleitung eingehalten werden sollen.

 

Sicherlich spricht der geringere Flächenverbrauch in der Trasssenbreite, überflüssige Fahrwege und vor allem auch das kleinere Fundament sowie die geringere Masthöhe für dieses neue Konzept - es darf aber nicht missbraucht werden in: Gesundheit gegen weniger hässlich - das wäre kein guter Deal. Dann lieber hässlich und gesund!

 

https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/netze/neue-strommasten-koennten-netzausbau-beschleunigen/

 

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